Was ist eine Bestattungsvorsorge?

Der Tod betrifft uns also alle. Nicht nur höchstpersönlich, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit wird jeder von uns auch einmal in die Situation kommen, sich mit der Beerdigung eines geliebten Menschen auseinandersetzen zu müssen. Und weil der Tod uns eben alle betrifft, finde ich es so unglaublich wichtig, dass wir beginnen darüber zu reden.

Was ist nun aber eine Bestattungsvorsorge? Bei einer Bestattungsvorsorge handelt es sich um eine Vorsorge für eine Bestattung. So weit, so klar – oder Nanonaned, wie ich als Wienerin zu sagen pflege. Aber wie kann ich denn für meine eigene Bestattung vorsorgen?

Schauen wir uns das Ganze einmal gemeinsam und ganz unverblümt an. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich sterbe. Und irgendwann wird auch der Tag kommen, an dem du stirbst. Jeder von uns wird das mal. Und das sage ich nicht, um dir Angst zu machen, sondern in der Hoffnung, dass du das vielleicht genauso siehst wie ich: Als etwas, das uns alle miteinander verbindet. Etwas, das wir alle gemeinsam haben.

Und was passiert dann? Wenn ich sterbe, muss mein Körper bestattet werden. Hierfür gibt es gesetzliche Rahmenbedingungen, an die sich gehalten werden müssen. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen gibt es aber ganz unterschiedliche Möglichkeiten, wie genau man eine Bestattung gestalten kann.

Den meisten Menschen ist aber nicht klar, dass es unterschiedliche Möglichkeiten für Bestattungen gibt und dass man den eigenen Abschied, oder den eines geliebten Menschen, ganz individuell gestalten kann.

Ich kenne kaum jemanden, der sich so richtig gerne über den Tod und Bestattungen unterhält. Und da über den Tod und über Beerdigungen nicht gerne gesprochen wird, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Menschen, die eine Beerdigung organisieren müssen, dann erstmals selbstverständlich total überfordert und ratlos sind.

Doch der Tod betrifft jeden von uns und nicht darüber zu reden hilft niemanden.

Warum brauche ich eine Bestattungsvorsorge?

Brauche ich überhaupt eine Bestattungsvorsorge? Also wenn du mich fragst: Nein. Brauchen tu weder ich, noch du eine. Denn wenn wir sterben, dann werden wir bestattet, ob ich nun eine Bestattungsvorsorge habe, oder nicht. Das ist gesetzlich so festgelegt. In diesem Sinne brauche ich also keine Bestattungsvorsorge. Die Frage lautet daher viel eher: WILL ich eine Bestattungsvorsorge? Oh ja, eindeutig ja.

Der Tod ist mit so vielen Fragezeichen versehen. Ich weiß zum Beispiel nicht, was mit mir – meiner Seele, meinem Geist, oder wie auch immer man das nennen mag –  passiert, wenn ich sterbe. Und ob überhaupt etwas passiert. Ich habe diesbezüglich zwar ein paar Ideen, die ich ganz schön und auch tröstlich finde, aber wissen tu ich es nicht. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass sie dorthin zurück wandert, wo sie hergekommen ist. Wo auch immer das sein mag. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sie ganz woanders hingeht. Dass sie sich zum Beispiel aufteilt, und kleine Stückchen von ihr (also von mir) in alle Herzen wandern, die mich lieben. Das alles sind jedoch nur Ideen und vage Vorstellungen, denn wirklich wissen kann ich es nicht. 

Was ich aber weiß ist, dass mit meinem Körper etwas passiert. Etwas passieren muss. Er muss nämlich bestattet werden. Und mit Hilfe einer Bestattungsvorsorge kann ich festlegen, wie das passieren soll. 

Und warum will ich das? Zum einen will ich das für mich und zum anderen für meine Familie. Für mich, weil es mir eine Vorstellung davon gibt, was mit meinem Körper passiert, wenn ich tot bin. Ich finde das irgendwie sehr tröstlich. Und für meine Familie möchte ich eine Bestattungsvorsorge, weil ich glaube, ihnen damit eine schwierige Situation zumindest etwas leichter machen zu können. 

Wenn ich einmal sterbe, ist meine Familie nämlich dafür verantwortlich, meine Bestattung zu organisieren. Und ich möchte, dass sie dann in dieser Situation so wenig wie möglich zu tun haben und sich ganz auf sich und ihre Trauer konzentrieren können. Sie sollen dann mit möglichst wenig organisatorischen Fragen gelöchert werden,  wie z.B. in welchen Sarg ich gelegt werden soll, ob ich verbrannt werden soll oder nicht, etc. Das möchte ich vorher alles selber schon festlegen, damit meine Lieben dann keine wichtigen Entscheidungen mehr treffen müssen und wissen, dass alles so geschieht, wie ich mir das gewünscht habe. 

Also nochmal zusammengefasst: Braucht man eine Bestattungsvorsorge? Nein, denn wenn ich sterbe, werde ich so oder so bestattet. Das ist gesetzlich festgelegt. Will ich eine Bestattungsvorsorge? Ja, auf jeden Fall. Denn so kann ich selber festlegen, was mit meinem Körper passiert und es gleichzeitig meiner Familie dadurch etwas leichter machen.

Wie kann ich für meine eigene Bestattung vorsorgen?

Nun, der erste Schritt um für meine eigene Bestattung vorzusorgen ist, dass ich mir Gedanken mache, was passieren soll, wenn ich einmal sterbe.

Fragen, die ich mir diesbezüglich stellen kann, sind z.B.:

  • Gibt es einen bestimmten Ort, an dem ich bestattet werden möchte?
  • Soll mein Körper als Ganzes in einem Sarg begraben werden oder möchte ich lieber verbrannt werden?
  • Welche Möglichkeiten möchte ich meinen Lieben geben um sich von mir zu verabschieden?
  • Möchte ich, dass es eine Abschiedsfeier gibt?
  • Wer wird meine Beerdigung organisieren und weiß der- oder diejenige Bescheid, was dann zu tun ist?

Der erste Schritt einer Bestattungsvorsorge ist also, sich selbst Fragen zu stellen. Ein paar erste Anregungen, welche Fragen auch du dir stellen kannst, habe ich dir oben schon genannt. Auf meiner Seite wirst du in Zukunft aber noch ganz viele weitere Anregungen und Ideen finden, wie du dich mit dem Thema Tod und Beerdigung noch auseinandersetzen kannst.

Als nächsten Schritt gilt es dann, meine Vorstellungen und Wünsche in irgendeiner Form festzuhalten, sodass diejenigen, die dann für die Umsetzung dieser Wünsche verantwortlich sein werden, darüber bescheid wissen. Das ganze schriftlich festzuhalten ist eine sehr gute Möglichkeit und natürlich ist es auch hilfreich, mit denjenigen, die meine Bestattung wahrscheinlich einmal organisieren werden, darüber zu reden.

Trau dich auch!

Durch meine Erfahrungen als Bestatterin weiß ich, dass es diesbezüglich jedoch eine sehr große Hemmschwelle gibt. Gleichzeitig weiß ich, wie unglaublich wertvoll und hilfreich es ist, wenn man es trotzdem tut.

Meine Einladung an dich lautet also: Sei mutig und trau dich! Setze dich mit deinen Fragen, deinen Wünschen und auch deinen Ängsten auseinander. Und wenn du das nicht allein tun möchtest, ich bin da und helfe dir von Herzen gerne.

 

10 Kommentare

  1. Eine Freundin von mir hat sich mit ihren Eltern zusammengesetzt und sich auch um die Bestattungsvorsorge gekümmert. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu wissen, was genau eine Verfügung ist. Ich denke, dass ein Bestattungsvorsorgevertrag auf jeden Fall auch nicht verkehrt wäre.

    1. Liebe Marie,
      vielen Dank für dein Kommentar! Ich finde es wundervoll, dass deine Freundin sich mit ihren Eltern zusammengesetzt hat und sie sich gemeinsam um ihre Bestattungsvorsorge gekümmert haben.
      Du hast absolut recht, der Unterschied zwischen einer Bestattungsverfügung und einer Bestattungsvorsorge ist tatsächlich interessant zu wissen. Mit einer Bestattungsverfügung können die Wünsche für die eigene Bestattung schriftlich festgehalten werden. Diese Wünsche können dann auch zusätzlich noch finanziell abgesichert werden, beispielsweise mit einem Bestattungsvorsorgevertrag oder einer Sterbegeldversicherung.
      Herzliche Grüße,
      Natascha

  2. Liebe Natascha,
    ich finde es großartig, dass du über das Ende eines Lebens bloggst. Ich finde es schon schwer mich von einem geliebten Tier zu verabschieden und das musste ich auch schon mal (Katze und Hund). Zum Glück hatte ich im Vorfeld mit dem Tierarzt gesprochen und mich informiert. Natürlich ist das noch ein Unterschied, da es ja in Deutschland immer noch keine „Erlösungsspritze“ gibt. Ich war jedoch letzte Woche mit meinem Mann genau bei so einem Gespräch! Wie wollen wir beerdigt werden, wo liegen (er katholisch und ich evangelisch). Welche Urne und welcher Sarg. Unser Bestatter hatte sich sehr viel Zeit für uns genommen! Ich fand das Gespräch sehr bereichernd. Vor allem inwiefern ich mit allem recycelt werde, denn ich möchte so wenig wie möglich an Müll als Leiche hinterlassen! Ist die Urne komplett abbaubar? Was passiert mit den Nägeln vom Sarg bei einer Verbrennung oder mit den „Ersatzteilen“ vom Menschlichen Körper (Hüfte, Knieprothese). Ich hatte dazu viele Fragen, worüber der Bestatter sich wunderte. Es gibt sogar die Möglichkeit, das Gend für die Beerdigung von einem Treuhand Fond betreuen zu lassen, damit dann Pflegeheime nicht einem das Geld aus der Tasche ziehen, wenn man einen Familienangehörigen im Pflegeheim hat. Für uns war das ein sehr gutes Gespräch. Mach weiter mit diesen vielen Infos! Ich finde das prima!

    1. Liebe Claudia,
      herzlichen Dank für deine Nachricht! Oh ja, auch von Tieren Abschied zu nehmen ist schwer. Ich finde es wirklich toll, dass du dich – sowohl bei deiner Katze und deinem Hund, als auch was dich und deinen Mann betrifft – damit auseinandersetzt! Und dass du sowohl mit deinem Tierarzt, als auch mit dem Bestatter gute Gespräche führen konntest, freut mich sehr! Ich feiere dich, für deine Neugier und deinen Mut, Fragen zu stellen! 🙂
      Ganz liebe Grüße!

  3. Liebe Natascha,

    wie wundervoll, dass du diesem wichtigen Thema, das uns alle früher oder später betrifft, einen Raum gibst. Der Tod gehört zum Leben dazu.
    Ich freue mich, noch mehr von dir zu lesen.
    Sehr herzlich
    Pia

  4. Hallo Natascha,
    ein so wichtiges Thema, dass du aufgreifst!
    Ich bin u.a. Freie Trauerrednerin und halte bei Abschiedsfeiern die Abschiedsrede. Ganz besonderes sind diese Erlebnisse für diejenigen, die ihren geliebten Menschen loslassen müssen. Diese emotional zu begleiten, ist mir Motivation und Ziel. Eine Besonderheit ist tatsächlich, dass manche Menschen bereits vor ihrem Tode mit mir Kontakt aufnehmen, um sich selbst zu erklären und mir die Gelegenheit geben, sogar zu Lebzeiten sie noch kennenlernen zu dürfen. Diese Vorgehensweise aus dem Tabufeld zu holen, darin stimmen wir definitiv überein 🙂
    Weiter so!
    Gruß Gabi

    1. Hallo liebe Gabi!

      Vielen Dank für deine Nachricht! Wie toll, dass du als freie Trauerrednerin arbeitest! Eine so wertvolle und wichtige Aufgabe. Es ist für alle Familien so eine Bereicherung, hier jemanden zu haben, der sie in dieser schwierigen Situation emotional begleitet!
      Da kann ich dir nur recht geben, ich hatte auch schon die Ehre, Beerdigungen von Menschen durchzuführen, die mir zu Lebzeiten selbst noch ihre Wünsche mitgeteilt haben. Das war jedes Mal noch etwas ganz, ganz besonderes ❤️
      Alles Liebe zu dir!

  5. Es ist beruhigend zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, Vorsorge zu treffen und die finanzielle und emotionale Belastung im Trauerfall zu mindern. Vielen Dank, dass du dieses wichtige Thema ansprichst und uns alle dazu ermutigst, über unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf unsere Bestattung nachzudenken.

    LG,
    Sandra

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